Von   30. Mai 2016

Ifen-Projekt – die Bauarbeiten haben begonnen

Heiß diskutiert, mit Spannung erwartet und mit teils großem Jubel begrüßt, so ging das Projekt Ifen jetzt an den Start. Wünsche für einen Umbau gab es genug, auch Diskussionen und Widerstände, schließlich sogar einen Bürgerentscheid. Es wurde gestritten und diskutiert, nachgebessert und neu geplant.

Jetzt haben die Baumaßnahmen begonnen, die Baumaßnahmen eines 30-Millionen-Euro-Projektes, welches einen langen Weg zurückgelegt hat.

Im Jahr 2012 sollten mit rund 40 Millionen Euro die verschiedenen Skigebiete im Kleinwalsertal zu einem attraktiven Skiverbund mit rund 100 Kilometern Pistenlänge verbunden werden – inklusive Panoramabahn vom Walmendingerhorn zum Ifen. Dazu kamen geplante Modernisierungen u.a. der Skilifte am Ifen oder der Bau von Beschneiungsanlagen. Die Gemeindevertretung hatte sich damals für das Projekt ausgesprochen und hoffte, damit dem Trend rückläufiger Übernachtungszahlen in den vergangenen Jahren entgegenwirken zu können.

Eine Volksabstimmung im Oktober 2012 erteilte dem Projekt dann mit 55,1 % Stimmen gegen den Bau bei einer erstaunlich hohen Wahlbeteiligung von fast 75 % eine deutliche Absage. Es wurde neu nachgedacht, ein Plan B, den es bis dahin nicht gab, musste her, wollte das Tal weiterhin ein attraktiver Skiort bleiben.

Und nun ist es soweit: Obwohl den ersten Bauplänen im Rahmen der Volksabstimmung von den Bürgern des Kleinwalsertals eine klare Absage erteilt wurde, gab es eine neue Planung in veränderter und abgespeckter Variante: der bis dahin nicht vorhandene Plan B. Dieser ist nun in seine erste Bauphase gestartet.

Dazu wurde im Februar 2016 die neue „Skigesellschaft links der Breitach“ gegründet.

Aus ehemaligen Konkurrenten wurden Partner, die gemeinsam 30 Mio. Investitionen für die Destination Kleinwalsertal planen.

„ „Nur gemeinsam sind wir stark“, das haben sich die Eigentümer der Heubergarena, Toni Haller und Robert Haller, die Gesellschafter der Kleinwalsertaler Bergbahn AG, Michael Lucke vom Allgäuer Überlandwerk sowie Dr. Andreas Gapp von der Walser Raiffeisen Holding zu Herzen genommen. In 2015 wurden erste Gespräche geführt und seitdem intensiv gearbeitet. Am Mittwoch, 24. Februar 2016 sind nun die Verträge unterzeichnet und – vorbehaltlich der noch ausstehenden behördlichen Genehmigung – ist eine neue Gesellschaft gegründet worden.

So werden die Heubergarena, das Walmendingerhorn und der Ifen ein zusammenhängendes Skigebiet im Kleinwalsertal, nämlich die „Skiliftgesellschaft links der Breitach“. Dieses verfügt in Summe über 61 Pistenkilometer und ist damit um einiges größer als der Skiraum Kanzelwand / Fellhorn mit 36 Kilometer. Da sich aber mit Blick auf die Gesamtgäste der Skiregion nur 45 % der Gäste am Walmendingerhorn, Heuberg und Ifen aufhalten, besteht ein attraktives Potenzial – insbesondere für die Übernachtungsgäste.“

(Zitat Pressemitteilung von „Das Höchste“, 26.02.2016)

Im Jahr 1972 begann der Skibetrieb im Skigebiet Ifen, welches sich in den 40 Jahren seines Bestehens zu einem der beliebtesten Skigebiete des Kleinwalsertals entwickelt hat und weit über die Grenzen hinaus bekannt ist. Dieses Skigebiet erfährt nun eine grundlegende Modernisierung.

Zunächst wird der derzeitige Kurvenschlepplift abgebaut und durch die neue Olympiabahn mit Sitzheizung und Wetterschutzhauben ersetzt. Die Talstation von Olympia- und Ifenbahn werden sich nebeneinander befinden. Auch eine neue Bergstation wird es geben. Neben der neuen Liftanlage wird für den kommenden Winterbetrieb auch eine moderne Beschneiungsanlage errichtet. Erster Schritt ist der Beschneiungsteich, der in einer sehr natürlichen Form in die Landschaft integriert werden soll. Sein 90.000 m³ betragendes Fassungsvermögen wird befüllt durch natürliche Bachzuläufe und die Schneeschmelze im Frühling. Das Wasser wird im Winter in Form von künstlich erzeugtem Schnee auf die Pisten aufgebracht und fließt im Frühling bei der Schneeschmelze wieder in den natürlichen Wasserkreislauf zurück.

Nebenher soll der neu entstehende Speicherteich jedoch nicht nur für die Wintergäste interessant sein, sondern auch die Sommergäste sollen von ihm profitieren. Ein klarer und in natürlicher Form angelegter „Bergsee“ soll an heißen Sommertagen zur Rast und zum Verweilen einladen. Abzuwarten bliebe, ob dann dort Baden oder vielleicht sogar Bootfahren möglich wäre 😉

Durch die genannten Baumaßnahmen dürfen sich jedenfalls die Wintersportler in Zukunft auf 13 km beschneite Pisten freuen. Diese befinden sich größtenteils im unteren Teil, also zwischen der Bergstation der neuen Olympiabahn und der Talstation. Außerdem wird eine Piste zwischen der Bergstation Hahneköpfle und der Bergstation der Olympiabahn beschneit. Naturschneeliebhabern stehen in altbewährter Weise weiterhin 11 km auf unbeschneiten Pisten zur Verfügung. Hierzu zählt z.B. der bei Familien so beliebte Gottesackergleitweg.

Im Zuge des Baues der Beschneiungsanlage werden noch eine Trink- und eine Abwasserleitung zur Bergstation Hahneköpfle verlegt. Die Gesamtlänge aller verlegten Rohrleitungen soll 12 km betragen.

Und im Sommer 2017 sollen dann die Ifen- und die Hahneköpflebahn erneuert werden. Diese in die Jahre gekommenen Sesselbahnen sollen durch moderne 10er Kabinenbahnen ersetzt werden und bieten somit einiges mehr an Komfort. Im Sommer wird dann nur die Ifenbahn, im Winter zusätzlich auch die Hahneköpflebahn in Betrieb sein.

Die Bauherren versprechen jedenfalls, durch erprobte und bewährte Planung und Bautechniken die Eingriffe in die Natur, die unser höchstes Gut darstellt und im Kleinwalsertal der unbestritten wertvollste Schatz ist, soweit wie möglich zu minimieren und die bearbeiteten Flächen anschließend aufwendig zu renaturieren. Die Eingriffe in die Natur sollen so gering wie möglich gehalten werden. All dies wird eigens von einer Fachkraft für ökologisches Bauen überwacht.

Die bereits begonnenen Baumaßnahmen haben wir uns heute angesehen. Es ist darauf hinzuweisen, dass Wanderer in Richtung Melköde derzeit mit Behinderungen durch Sprengarbeiten und Baufahrzeuge rechnen müssen. Auf jeden Fall stehen auch wir Neuerungen und Modernisierungen aufgeschlossen gegenüber. Nichts desto trotz waren wir heute relativ erschrocken, als wir die ersten Eingriffe in die Natur im Talbereich zu sehen bekamen. Die Baumaßnahmen erfolgen in ökologisch empfindlichen Bereichen. Umweltschonende und naturbezogene Vorgehensweisen werden deshalb oberste Priorität haben und umzusetzen sein – dafür braucht man kein „Grüner“ zu sein. Inwieweit spezielle umweltschonende Bautechnik, die entwickelt wurden und noch immer weiterentwickelt werden und  die jetzt eingesetzt werden sollen, ihren Beitrag dazu leisten, das wird die Zeit zeigen.

Schlussendlich bleibt nur zu hoffen, dass die Natur, die jetzt massive Eingriffe erdulden muss, nicht irgendwann mit Macht und Gewalt zurückschlägt und sich im Winter zeigt, dass man mit den getroffenen Maßnahmen richtig gehandelt hat.

Wie es aktuell am Ifen aussieht, zeigt unsere Fotostrecke vom 29.05.2016, die keinesfalls Anspruch auf Vollständigkeit erhebt. Jeder möge sich ein eigenes Bild machen und sich seine Meinung bilden. Diskutiert worden ist genug – nun sprechen die Taten, so oder so …

Zu den Fotos geht’s hier:

Galerie

(Anm.: Die Informationen sind verschiedenen Presseartikeln und Info-Flyern entnommen, die Bilder 1 + 2 der Fotostrecke entstammen dem Infoflyer von „Das Höchste“, alle anderen Fotos haben wir am 29.05.2016 selbst aufgenommen.)