Baustellen-Update: Was tut sich am Ifen?
Seit dem Frühjahr wird durch die „Skiliftgesellschaft links der Breitach“, deren Gesellschafter zu je 50 Prozent die Familie Haller mit der Heubergarena und die Kleinwalsertaler Bergbahn AG sind, am Ifen kräftig gebaut.
Im Rahmen einer Baustellenführung haben wir uns am 19.08.2016 angeschaut, wie weit der Baufortschritt bereits gediehen ist und was es Neues gibt im Gebiet am Ifen. Leo Schuster, technischer Leiter der Ifen- und Walmendingerhornbahn – und wie er selbst sagte, „der Mann für’s Grobe und wenn es mal brennt“, führte an diesem Nachmittag über die Baustelle und stand den zahlreichen interessierten Besuchern Rede und Antwort.
Aktuell wird an der neuen Olympiabahn gebaut. Die Bergstation ist dabei schon sehr weit im Baufortschritt und auch im Tal ist deutlich zu sehen, dass es gut voran geht. Seit Montag dieser Woche wird durch die Firma Doppelmayr, den Spezialisten für den Seilbahnbau schlechthin, die neue Bahn aufgebaut. Hier sei angemerkt, dass alles Material, was benötigt wird, mit einer Materialseilbahn nach oben gebracht wird. Transporthubschrauber kommen nicht zum Einsatz. Man wollte keinen Lärm am Berg, keinen Diesel am Berg und wetterunabhängiger sein, das waren u.a. Gründe dafür, dass man sich gegen den Hubschrauber und für eine sehr leistungsfähige Materialseilbahn entschieden hat. In Kürze erfolgt dann auch der Abbruch des alten Kurvenschleppliftes.
Wenn die neue Olympiabahn erst einmal steht (also mit Beginn der neuen Skisaison), werden dann 2000 Skifahrer pro Stunde in 63 6er Sesseln mit Wetterschutzhaube und Sitzheizung befördert werden können.
Im 2. Bauabschnitt im Sommer des nächsten Jahres werden dann Ifen- und Hahneköpflebahn durch eine moderne 10er-Kabinenbahn ersetzt, wobei nur der untere Teil bis zur Mittelstation wie gehabt im Sommer fährt. Die neue Talstation der Ifenbahn wird an die Talstation der Olympiabahn angebaut, alles zusammen wird sich als ein ansehnliches lichtdurchflutetes Ensemble mit viel Holz sicher gut anschauen lassen. Wanderern zum Gottesacker sei gesagt, dass es im nächsten Sommer aufgrund der dann anstehenden Bauarbeiten vorübergehend wohl keine Aufstiegshilfe in Form von Bergbahnen für Wanderungen in diesem Gebiet geben wird! Nur der naturnah angelegte Wanderweg wird dann vorübergehend zur Verfügung stehen. Wer im Sommer 2017 also den Naturzauber aus Stein genießen möchte, für denjenigen gilt „feste laufen“.
Für sicher weißes Gold sorgt in Zukunft u.a. der neue Beschneiungsteich. Mit einem Fassungsvermögen von 90.000 m³ und einer Wasserhöhe von 11,5 m sorgt dieser dafür, dass genügend Wasser zur Verfügung steht, um ca. 13 km Pisten vorwiegend im unteren Bereich beschneien zu können. Innerhalb von 70 Stunden ist dies möglich, die Grundbeschneiung erfolgt in einer Schneehöhe von 40 cm. Das Auffüllen des Teiches erfolgt durch natürliche Zuflüsse von Felle- und Schwarzwasserbach sowie Schmelzwasser des vorangegangenen Winters. Eine Pump- und Druckerhöhungsstation sorgt dafür, dass das Wasser des Teiches dann auch dort ankommt, wo es wirklich benötigt wird: in der Beschneiungsanlage.
Für alle Bauarbeiten sind nur die Besten der Besten mit ins Boot geholt worden. Stellvertretend seien hier natürlich die Fa. Doppelmayr und die Fa. GeoAlpinbau GmbH aus Tirol in Zusammenarbeit mit der Fa. Rüf aus Vorarlberg genannt, die hier für die perfekte Ausführung und besonders naturnahes Bauen stehen.
Zum naturnahen Bauen sei ein gesondertes Wort verloren:
Wer den Weg ab der Auenhütte in Richtung Melköde kennt und sich derzeit ein wenig über die Baustraße ärgert, dem sei gesagt, dass der ursprüngliche Wanderweg im vorderen Bereich in absehbarer Zeit zurückgebaut und dem Moor zurückgegeben wird. Die jetzt noch bestehende Baustraße wird dann ebenfalls im Zuge des Rückbaus wieder verschmälert und angepasst und somit zum neuen Wanderweg. Außerdem werden die vielen kleinen und zum Teil sehr alten Tannen, die den Weg im Moor säumen, entfernt, damit das Hochmoor wieder reines Hochmoor sein kann. Stattdessen wird es Ersatzpflanzungen geben. Ausgehobene Felsen aus der Schneiteich-Baustelle werden aufgehoben und schließlich dort wieder mit verbaut. Das Hochmoor, welches direkt an den Schneiteich grenzt, wurde professionell abgedichtet, damit es nicht „auslaufen“ kann und als solches auch weiter bestehen bleibt. Die äußere Teichböschung wurde zwar künstlich angelegt, aber auch hier wurden bereits Fels, Wurzelwerk und Rasensoden wiederverwendet, um dem Ganzen ein natürliches Aussehen zu geben. Und die Dammkrone des Beschneiungsteiches wird selbstverständlich auch begrünt und mit einem schönen Wanderweg rund um den See für die Sommergäste attraktiv gestaltet.
Wir wissen, dass all diese Baumaßnahmen die Gemüter erhitzen und die Stimmung spalten. Jetzt, nachdem wir alles mit eigenen Augen gesehen und den Erklärungen des Fachmannes vor Ort aufmerksam zugehört haben, glauben wir, dass – sobald mal alles fertig ist – sich das Ganze gut in die Natur einschmiegen wird und diese keinen allzu großen Schaden nimmt. Im Gegenteil, man gibt ihr z.B. mit der Hochmoor-Renaturierung sogar noch etwas zurück.
Wir jedenfalls werden dran bleiben, den Baufortschritt weiter beobachten und von Zeit zu Zeit wieder darüber berichten. Es bleibt spannend.
Ausdrücklich verweisen möchten wir hier auf unsere Bildergalerie, bei der sich noch zahlreiche Erläuterungen finden. Galerie
Zum Schluss bleibt noch ein herzliches Vergelt’s Gott an Leo Schuster für diesen interessanten und aufschlussreichen Nachmittag. Wir wünschen allzeit ein glückliches Händchen und viel Erfolg beim weiteren Fortgang der Baumaßnahmen.