Kleinwalsertal 4.0
Bereits seit einigen Monaten läuft im Kleinwalsertal ein Ideenwettbewerb, bei dem sich Einheimische und Gäste aktiv und intensiv einbringen. Wir haben uns mal umgehört und berichten euch heute über die (bis jetzt noch inoffiziellen) Ergebnisse.
In der engeren Auswahl war zunächst eine sehr innovative Idee zur Verkehrslenkung im Tal. In dieser war vorgesehen, das alte leerstehende Gebäude an der Walserschanz abzureißen und dort ein mehrstöckiges Parkhaus mit weit über 1000 Stellplätzen zu bauen. Für den Individualverkehr sollte dann am Taleingang Schluss sein und es nur noch mit öffentlichen Verkehrsmitteln weitergehen. Nur Einheimische hätten dann noch mit dem eigenen Fahrzeug ungehindert ins Tal fahren können. Für Gäste ohne Sondergenehmigung (ausgestellt vom Vermieter ab 3 Übernachtungen) und generell für Tagestouristen wäre es dann mit dem eigenen Auto ab der Walserschanz nicht mehr weitergegangen und der Umstieg auf den öffentlichen Busverkehr notwendig gewesen. Diese Idee hatte leider allerdings auch eine nicht ganz unbeträchtliche Anzahl von Gegnern, weswegen ihr bereits eine Absage erteilt wurde.
Ganz weit vorn liegt stattdessen der Ausbau eines Wasserfunparks am Herzsee im Schwarzwassertal:
Teil des Konzeptes sind an zentraler Stelle eine Strandbar und eine Riesenrutsche. Der Sand für die Strandbar soll exklusiv aus der Karibik eingeflogen werden. Für Leute, die den Nervenkitzel suchen, soll es stundenweise nach Anmeldung möglich sein, Sea-Doo’s (Jetski) oder kleine Hovercrafts (Luftkissenboote) auszuleihen und auf dem Wasser den Rausch der Geschwindigkeit zu genießen. Um die Lärmbelastung zu reduzieren, werden diese elektrisch betrieben. Da es bereits Pläne seitens der Gemeinde gibt, die Akkus von E-Bikes an Viehzäunen wieder aufzuladen und hier ein neues innovatives Ladesystem bereits in der Entwicklung ist (siehe „Der Walser“ vom 29.03.2019), wird dieses System auch hier Anwendung finden können. Wer es gemütlicher mag, wird sicherlich bei der neuen Wassertrendsportart Stand-up-Paddeling oder mit den Kanus beim Paddeln auf seine Kosten kommen. Damit sich Schwimmer und Wasserabenteurer nicht in die Quere kommen, wird es für jedes Interesse festgelegte Zeiten auf dem Herzsee geben. So kann dieser voll umfänglich auch im Sommer genutzt werden.
Einen Wermutstropfen gibt es allerdings, denn Bedenken kommen hier von der Oberen Tourismusentwicklungsbehörde des Landes Vorarlberg. Die Abteilung Geo-Aktivität des Landes hat nämlich in den letzten Monaten vulkanische Aktivitäten am Heuberg festgestellt. Unser Bild zeigt diesbezüglich erste deutlich sichtbare Rauchschwaden. Nur wenn gewährleistet werden kann, dass von den Aktivitäten am Heuberg keinerlei Gefahren ausgehen, kann der Wasserfunpark betrieben werden.
Eine weitere Idee spielt auch ganz weit vorne mit: Die Wintererschließung des Widdersteins. Derzeit prüft man die Möglichkeiten, an seinem Fuß einen Winterrundwanderweg anzulegen, der es Winterwanderern ermöglicht, den Berg auch im Winter zu umrunden. Dafür müssen allerdings teilweise Tunnel gesprengt und Galerien angelegt werden, um der Lawinengefahr weitgehend aus dem Weg zu gehen. Derzeit sichtet man die alten Pläne aus den 1930er Jahren, als die Erschließung des Widdersteins mit Straße und Tunnel schon einmal bereits baureif geplant war. Man erhofft sich davon Anregungen für einen möglichen Wegeverlauf.
Die Entscheidungsfindung geht am 1. April in die nächste Beratungsrunde.
Wir dürfen gespannt sein, wie es weiter geht.