Von   20. September 2015

Ostern – das ist ein Konzert der besonderen Eindrücke im Kleinwalsertal.

Die Ouvertüre übernimmt die Natur mit ihrer ganz eigenen Sinfonie in Dur und Moll. Am Gründonnerstag mit strahlendem Sonnenschein begrüßt, beobachte ich am Karfreitag bei bedecktem Himmel beim ausgedehnten Hock auf der Lieblingsbank eine Familie mit ihren beiden 4 und 7-jährigen Mädels amüsiert beim Ostereiersuchen in der erwachenden Landschaft. Karfreitag abend zeigt mir mein Tal noch einmal, dass auch der Winter seinen Kampf noch nicht ganz aufgegeben hat, als es mit tischtennisballgroßen Flocken plötzlich zu schneien beginnt. Am Karsamstag morgen schließlich liegen gut 10 cm Neuschnee und das Versprechen „Ski fahren bis Ostern“ kann zumindest an der Kanzelwand eingehalten werden. Aber wer jetzt glaubt, die Ostereier hätten im Schnee gesucht werden müssen, der irrt, denn am Ostersonntag erfreue ich mich bei wolkenlosem Himmel und wieder strahlendem Sonnenschein beim Osterspaziergang an sattgrünen Wiesen, die mit frischen Tupfern gelben Löwenzahns und ersten Krokussen das Auge erfreuen.

Aber nicht nur die Natur spielt frisch auf. Das besondere Highlight des Osterwochenendes ist das alljährlich stattfindende traditionelle Osterkonzert des Musikvereins d‘ Hirschegger.

Ein besonderer Ohren- und Augenschmaus erwartet Einheimische und Gäste so am Abend des 20.04.2014 im bis auf den letzten Platz besetzten Theodulsaal des Walserhauses, der von Mellys Kunsthandwerk liebevoll dekoriert ist.

Das Osterkonzert wird eröffnet durch die WAJUBA – die WalserJugendBand, unter der Leitung von Musikschuldirektor Michael Herrles. Die jungen Musiker, die im Durchschnitt etwa 12 Jahre alt sind, zeigen gekonnt und mit großer Freude, wie gut sie ihre Instrumente beherrschen und was sie aus ihnen herauszuholen vermögen. Eine tolle Leistung, die mit tosendem Applaus belohnt wird.

Und was die WAJUBA so beeindruckend begonnen hat, wird durch „die Großen“ schließlich fortgesetzt. Die Hirschegger Musiker unter der Leitung ihres „Directore“ Renato Russo nehmen die Zuhörer mit auf eine musikalische Weltreise, die ihresgleichen sucht. Die „Reiseleitung“ übernimmt Ule-Peter Haak, der unterhaltsam und abwechslungsreich durch das Programm führt und dessen erfrischende Moderation auch um den einen oder anderen Scherz nicht verlegen ist. Die Reise führt von Österreich über Frankreich, Italien und Amerika bis nach Kuba, wo es beim Cuban Sound schließlich keinen der Zuhörer mehr auf seinem Platz hält. Beim „Libertango“ von Astor Piazolla wartet schließlich eine besondere Überraschung auf die Gäste des Abends. Das Turniertanzpaar Irene und Ralf Roth vom TSV Oberstdorf schweben mit Leichtigkeit und Anmut zu den Tangoklängen über das Saalparkett und erfüllen damit einen lange gehegten Wunsch des Kapellmeisters Renato.

Der Musikverein schafft es mit Leichtigkeit, seine Zuhörer mitzureißen und mitzunehmen. Mir jagt es bei jedem Stück Wohlfühlschauer und Gänsehaut über den ganzen Körper und ich lasse mich gerne mitnehmen bei einem Konzertgenuss der besonderen Art. Die temperamentvolle Art des Professore Renato Russo macht den Konzertabend schlussendlich nicht nur zu einem Ohren-, sondern auch zu einem Augenschmaus. Erst nach einigen Zugaben und mehr als 2 Stunden gelebter Musik werden die Musiker des Musikvereins d‘ Hirschegger unter tosendem Applaus in den Ostersonntagabend entlassen.

Im Anschluss an das Konzert trifft man sich im Foyer des Walserhauses bei einem Glas Sekt oder einem Bier und so komme auch ich in Begleitung einheimischer Freunde noch ins Gespräch mit anderen Konzertbesuchern. Für die Bewirtung sorgen engagiert einige Musikerfrauen und für die Unterhaltungsmusik nach dem Konzert sorgt das Bergfex-Trio. Ein gut gefülltes Spendenhorn zeigt schließlich, wie gut das Konzert bei den Zuhörern angekommen ist – ein Abend voller Emotionen und Lebensfreude beschließt somit auch mein Osterfest im Kleinwalsertal. Es wird sicher nicht das letzte Konzert der Hirschegger gewesen sein, was ich besuche – dieses Erlebnis verlangt unbedingt nach mehr!