Ein Tag in den Bergen
Wenn morgens dicker Nebel über dem Tal liegt und die Sonne erst über der Nebeldecke auf den Bergspitzen lacht, dann ist der Kleinwalsertaler Wanderherbst da. Eine wunderschöne Zeit, um einen Tag in den Bergen zu erleben.
Meinen Tag in den Bergen an diesem herbstlich angehauchten Spätsommertag Anfang September möchte ich mit der wunderschönen Tour zum Fiderepass verbringen. Der morgendliche Bergwetterbericht passt und auch der Himmel zeigt sich blau mit nur wenigen Wolken geschmückt. So bin ich auch schon mit der ersten Gondel des Tages unterwegs zur Kanzelwand. Ich möchte Zeit sparen für die Höhenwanderung und benutze deshalb die Bahn als bequeme Aufstiegshilfe zu meinem Startpunkt.
Oben angekommen, zieht es mich nach kurzem Panorama-Rundumgenuss von der Bergstation der Kanzelwandbahn in Richtung Kanzelwandgipfel. Als ich den Einstieg des Walser Klettersteiges passiere, muss ich an mein ganz persönliches Klettersteigerlebnis hier denken, welches nun auch schon wieder einige Zeit her ist, aber es fühlt sich in dem Moment so an, als wäre es gerade gestern gewesen. Ich spüre wieder das Kribbeln, das den Körper durchströmende Adrenalin und das Glück, als ich den Steig gemeistert habe und das Gipfelkreuz umarme. Auch heute mache ich einen kurzen Abstecher hinauf zum Gipfel, aber auf dem Normalweg, nur nicht zu lange, denn mein Weg zum Fiderepass ist weit.
Schließlich folge ich dem schmalen grauen Wegeband durch unberührte Alpenlandschaft und spüre, was sich in solchen Momenten auf meinen Touren im Kleinwalsertal immer einstellt: Ich werde eins mit der Natur, die mich ständig begleitenden Alltagssorgen sind wie weggeblasen, das Naturerlebnis und die stetige Bewegung rücken in den Vordergrund. Der Weg ist jetzt das Ziel – und das Ziel heißt Fiderepasshütte. Ich atme ruhig den frischen Duft der Bergwiesen und lausche dem Klang der morgendlichen Stille, denn die Schönheit dieser einzigartigen Bergwelt ist für den ruhigen Genuss geschaffen, genau so, wie es einst sehr treffend Johann Gottfried Herder sagte. In der Einfachheit und Stille dieser Natur finde auch ich wieder frische Lebenskraft.
Zeit verliert jetzt jegliche Bedeutung, und so rückt einfach irgendwann das Ziel zum ersten Mal ins Blickfeld – und doch weiß ich, dass es noch einige Aufstiegsarbeit braucht, bis die Hütte endlich erreicht ist. Als ich über das große Geröllfeld in Serpentinen weiter aufsteige, höre ich – wie schon so oft – Murmeltiere pfeifen. Doch die Kleinwalsertaler Burmänta wissen sich gut zu tarnen, obwohl das warnende Pfeifen immer lauter und eindringlicher wird, gelingt es mir nicht, eines von ihnen zu entdecken. Es ist ihr Revier hier oben, in das wir Menschen eindringen. Lassen wir ihnen ihren Lebensraum – geschützt und respektiert und die Grenzen beachtend.
Als ich endlich die Fiderepasshütte in 2.070 m Höhe erreiche, bin ich erstaunt. Viel ist hier passiert. Seit ich das letzte Mal hier oben war, ist die Hütte der DAV-Sektion Oberstdorf umgebaut und erweitert worden, aber in einer Art und Weise, die sich sehr gut und angenehm in die Natur einfügt. Eine kurze Rast hält niemals auf, deshalb setze ich mich, obwohl es hier oben gerade mal zwei Grad hat, vor die Hütte, um mich mit einer Brotzeit für den nun anstehenden Abstieg zu stärken. Und mit dem Blick in die Weite der Berge erholen und entspannen sich nicht nur meine Augen, sondern auch ich.
Nach der wohlschmeckenden Stärkung mache ich mich schließlich auf den Weiterweg. Der Abstieg führt mich durch das Wildental, ein Tal von wildromantischer Schönheit. Irgendwann bietet sich eine von der Natur geschaffene Bank für eine kleine Abstiegspause an und ich entdecke den Einstieg für eine Tour, die ich schon einige Zeit plane – das wird die nächste Herbsttour werden, auf die ich mich schon lange freue. Schließlich erreiche ich die Fluchtalpe und lasse das direkte Bergerleben wieder hinter mir. Als ein anderer Mensch kehre ich an diesem Tag wieder einmal vom Berg zurück. Die Magie der Kleinwalsertaler Bergwelt hat mich wieder in die Arme genommen.
Als ich durch das Wildental der Zivilisation entgegen gehe, bleibe ich noch kurz am Energieplatz Wildental hängen und nehme mir vor, irgendwann einmal diesen Platz im Rahmen einer Führung zu besuchen, um die Energie, die dieser Platz bereit hält, noch intensiver aufnehmen zu können.
Am späten Nachmittag belohne ich mich dann noch mit etwas Wellness und lasse mich und meine Muskulatur mit einer wohltuenden Ganzkörpermassage verwöhnen, im Alpenhof Jäger wartet Nicole bereits auf mich. Erst Natur pur genießen und dann die Seele baumeln lassen. Mit entspannenden Heu- und Molkebädern frisch von der Alp oder Behandlungen im Wellness- oder Beautybereich kann auch Ihr Tag ausklingen – die perfekte Kombination für einen gelungenen Tag. Überzeugen Sie sich am besten gleich selbst von den Angeboten der Walser Wellness – denn das Tal IST nicht nur schön, es MACHT auch schön!
Genießen auch Sie den Goldenen Wanderherbst im Kleinwalsertal. Viel hat diese schöne Zeit zu bieten: faszinierende Wetterphänomene, buntes Herbstlaub und schönes stabiles Wanderwetter.
Ich bin dabei im Kleinwalsertaler Wanderherbst– und Sie?
Zu den Bildern geht’s hier lang: