Von   5. Februar 2016

Magische Momente abseits des Rummels – beim regenerativen Schneeschuhwandern

Schneeschuhwandern ist etwas, was ich schon länger einmal ausprobieren wollte. Im März 2014 sollte es endlich klappen. Ich habe mich für eine ganz besondere Schneeschuhwanderung entschieden, eine der regenerativen Art.

Schneeschuhwandern ist ganz einfach: wer wandern kann, der kann auch schneeschuhwandern. So geht es auch ziemlich schnell, bis die ersten Schritte gelaufen sind. Schneeschuhe anschnallen (die bei dieser Wanderung gestellt werden), zwei „Einlaufrunden“ an der Ifen-Talstation – und dann geht es los. Das Thema lautet „Regeneratives Schneeschuhwandern“, abseits des Rummels, mit einem Augenmerk auf die 7 Säulen der Vitalität und Gesundheit. Es ist eine Tour zum Erholen, zum Ruhe genießen, ganz ohne sportliches „Muss“, dafür mit dem Ziel, alltägliche Dinge wieder deutlicher wahrzunehmen.

Da ist zunächst die Atmung, die für Daniela, die uns an diesem Vormittag begleitet, eine der wichtigsten Säulen ist. Mit der richtigen Atmung, erklärt sie uns, lässt sich sogar Stress wegatmen. Für jeden von uns gibt es zudem einen Hauch von wildem Pfefferminzöl unter die Nase, und was soll ich sagen: Es funktioniert! Ich atme, fühle mich frei und entspannt.

„Wege entstehen dadurch, dass man sie geht“, sagte einst Franz Kafka. Unser Weg entsteht, als wir den präparierten Winterwanderweg verlassen können und einsame Spuren in der Natur ziehen, ohne jedoch die Wildruhezonen zu verletzen. Die Landschaft um mich herum wirkt unberührt und wie von einem anderen Stern. Licht und Schatten befinden sich im Wechselspiel des traumhaften und sonnigen Wintertages. Der gleichförmige Rhythmus des Gehens dämpft die Zeit und bringt mich zur Ruhe.

Im Rüchewald, wo steinerne Wesen versammelt sind, von denen manche so ganz und gar nicht irdisch wirken, folgt der Blick der stillen Schönheit der Landschaft, die durch die weichen Strukturen des Winters vollendet ist. Jetzt ist die Wahrnehmung gefragt, und meine Fantasie geht mit mir durch, ich muss lächeln, was ich in den winterlich geschmückten Felsbrocken des Rüchewaldes alles sehe. Das Gehen hat jetzt etwas frei Schwebendes, während die Landschaft in sich gekehrt ist  und ruht.

Dann bricht die Perspektive auf. Mitten aus dem Umkreis des Waldes schweift der Blick über die Dinge – in diesem Fall die Offenheit der Galtöde und das Pausenziel, die Alpe Melköde. Daniela hat uns etwas mitgebracht, denn auch Essen und Trinken gehört zu den 7 Säulen, die heute unser Thema sind. Wohlschmeckenden Kräutertee aus den von Christine Keck gesammelten heimischen Wildkräutern reicht sie jedem von uns mit einem Lächeln, alles „Echt von hier“, lässt sie uns strahlend wissen. Nüsse als „Nervennahrung“ sind auch im Gepäck. Ich kenne die Melköde aus dem Sommer und dem Winter, freue mich immer wieder aufs Neue am beeindruckenden Wasserfall und der unendlichen Weite dieses Hochplateaus auf 1.360 m Höhe und doch nehme ich heute wieder alles ein wenig anders wahr.

Die 7 Säulen der Vitalität, das sind Bewegung, Rhythmus, Atmung, Essen und Trinken, Schlaf, Wahrnehmung und Lebensfreude – auch ich nehme all das wieder viel bewusster in mich auf und etwas für meinen durchaus gestressten Alltag mit nach Hause. Ich möchte es mit Christian Morgenstern sagen: „Ruhe im Inneren, Ruhe im Äußeren, wieder Atem holen lernen, das ist es.“ Ja, genau das ist es.

Schließlich lässt uns Daniela noch an Harzen von 3 heimischen Nadelbäumen schnuppern, die Unterschiede sind gewaltig – und obwohl wir wissen, welche 3 Bäume wir erschnuppern sollen, fällt die Bestimmung nicht unbedingt leicht. Bei der Fichte sind wir  uns schnell einig, aber Lärche und Zirbe bestimmen, da ist mal wieder die Wahrnehmung gefragt.

Es hat etwas Meditatives, als wir  uns still auf den Rückweg machen. Kein Wort fällt jetzt mehr in unserer kleinen Wandergruppe. Die stillen Regungen der verzauberten Winterlandschaft vermitteln das Gefühl, wie wichtig unser Zusammenspiel mit der Natur ist und machen jedes Wort einfach nur noch überflüssig, das stille Genießen steht jetzt im Mittelpunkt.

Nach 3 Stunden erreichen wir wieder den Rummel an der Ifen-Talstation und Daniela verkündet schmunzelnd: „Die Zivilisation hat uns wieder“. Schade eigentlich, sehr schade. Das wird sicher nicht meine letzte Schneeschuhtour gewesen sein, ich habe einen neuen Wintersport für mich entdeckt.

Wollen Sie die Lebensfreude auch einmal hautnah spüren? Dann gehen Sie doch auch einmal die Regenerative Schneeschuhtour, von Kleinwalsertal Tourismus im Rahmen des Winter on Top Programms organisiert und von Wanderführerin Daniela von der Bergschule durchgeführt, wenn es heißt: „Willkommen zur regenerativen Schneeschuhwanderung“. Das Tourismusbüro steht Ihnen für Auskünfte und Buchungen gerne zur Verfügung. Ich verspreche Ihnen schon heute unvergessliche Eindrücke und angenehme Bewegung in winterlicher Natur, ohne jeden sportlichen Ehrgeiz, dafür mit umso mehr Genuss. Wir sehen uns beim nächsten Mal!

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