Von   3. Juli 2016

Aller guten Dinge sind 3? NEIN … 3 sind mindestens einer zu wenig …

Inzwischen eine feste Größe im Kleinwalsertaler Veranstaltungsprogramm und wenn immer möglich ein fest eingeplanter Termin in unserem Kalender ist Jäger’s Tag der offenen Küchentür. Und so trafen wir uns auch an diesem Sonntag Anfang Juli 2016 zum 4. Mal in Folge zu Jägers inzwischen 7. Kulinarischem Streifzug durch die Haubenküche  oder, wie wir liebevoll sagen, zu „Jäger’s Küchenschlacht“.

Der Alpenhof der Familie Jäger ist etwas ganz Besonderes: schon seine Lage auf einer kleinen Anhöhe im Riezler Ortsteil Unterwestegg lädt mit seinem Panorama zum Verweilen ein. Aber das allein macht noch nicht das Besondere dieses Hauses aus. Das Besondere des Alpenhof Jäger ist die mit 15 Punkten und 2 Hauben im Gault Millau 2016 ausgezeichnete Küche von Martin und Florian Jäger.

Bereits das Entrée begrüßt uns in der gewohnt liebevollen Art und verspricht einen schönen und kulinarischen Tag bei Familie Jäger. Ein schmuck hergerichtetes Restaurant, wunderschön eingedeckte Tische im Wintergarten  und eine liebevoll gestaltete Terrasse laden von Anfang an dazu ein, hier an diesem Nachmittag länger zu verweilen.

Versuche, im Vorfeld einige Details der kulinarischen Reise zu erfahren, scheiterten an der Verschwiegenheit der Juniorchefin Heidi Jäger, die dieses Geheimnis im Safe des Hauses hütete. So mussten wir uns gedulden bis zum ersten neugierigen und erwartungsvollen Blick in die „Küchenparty-Karte“, welcher aber umgehend einen kulinarischen Nachmittag versprach, der wieder einmal seinesgleichen suchte. Wir alle waren riesig gespannt.

Aber nicht nur die Spannung war groß, auch die Vorfreude – denn schließlich sind wir bei unserem nunmehr 4. Besuch dieses Events in Folge keine „Küchenschlacht-Neulinge“ mehr. Weder Spannung noch Vorfreude sollten enttäuscht werden, die einzige Frage, die sich auch diesmal wirklich stellte, war die Frage danach, womit uns Martin und Florian Jäger sowie die gesamte Crew an diesem Sonntag überraschen würden.

Mit dem ersten Gang in die Küche begann schließlich das große Schlemmen. Schon bei den Vorspeisen stellte sich eigentlich nicht die Frage: „Was esse ich?“ – vielmehr blieb eigentlich nur eine einzige Entscheidung zu treffen, nämlich die nach dem „Womit fange ich an?“.

Und das war eigentlich völlig egal. Ganz egal, ob es nun ein Lachstatar mit Guacamole, ein Carpaccio vom Walser Jungrind und Sellerie-Trüffelmarinade und Bergkäsespänen oder die absolut göttliche Entenleberschnitte mit gepfeffertem Apfelchutney sein sollte – für jeden war schon hier etwas dabei. Nicht zu vergessen in der Rubrik der feinen Vorspeisen das Sülzchen vom Allgäuer Alpschweinbraten mit Radieschen-Schnittlauchvinaigrette, der mediterrane Gemüsesalat mit eingelegten Mozarellakugeln und Pesto oder der gute klassische Heimertinger Bio-Feldsalat mit Kürbiskernöl, Pfifferlingen und Speck: jedes einzelne Gericht für sich bildete einen hervorragenden Start in diesen Nachmittag. Und von dem ein oder anderen durfte es auch gern ein wenig mehr sein.

Für die „Suppenkasper“ unter uns boten sich ein Cappuccino vom Kalbsschwanz und die wunderbar fruchtig pikante Tomaten-Nektarinen-Suppe mit sautierter Garnele an. Letztere hat unbestritten das Potential zum „Topf-Ausschlecken“ in der Küche – Jung’s, wie sieht’s aus??? Aus den Gewässern buhlten ein Filet und ein gebackenes Klößchen vom Seezander mit Weißweinrisotto sowie eine in Eihülle gebackene Scholle mit Rieslingsauce und frischem Blattspinat um die Gunst der großen und kleinen Gourmets und die, die es noch werden wollen.

Bei der Auswahl der Hauptgerichte hatte man es zum nächsten Mal nicht leicht. Rinderfilet „Surf and Turf“, Rehschnitzel und Ragout vom Oberstaufener Berglamm mit Bohnenkernen, Rinderbäckchen  zart in Zweigelt geschmort mit karamellisierter Schalottensauce, eine gepökelte Kalbszunge mit Rotweinbuttersauce und ein Ragout von Edelpilzen in Kräuterrahmsauce mit Serviettenknödel wollten von A – Z durchprobiert sein.

Besonders beeindruckend an der Haubenküche der Jägers ist der Umstand, dass man hier jedwede Information erhalten kann über die Haltung und das Leben der hier verarbeiteten tierischen „Fleischlieferanten“. Das Oberstaufener Berglamm zum Beispiel, welches vom elterlichen Hof der Juniorchefin Heidi Jäger stammt, lebt vom ersten bis zum letzten möglichen Tag ausschließlich auf der Weide und wird weder mit Silage noch mit irgendwelchem Kraftfutter hochgezüchtet – ein Umstand, den man sehr wohl beim verarbeiteten Fleisch schlussendlich schmeckt.

Derjenige, der dann noch „genügend Platz“ hatte oder sich diesen mit einer Pause geschaffen hatte, konnte sich zum Schluss noch durch allerlei süßes Naschwerk wühlen. Sei es eine Vanille Panna cotta mit Erdbeersüppchen, frische Bodensee-Erdbeeren mit zitronig-cremigem Sauerrahmeis, ein Nougatknödel mit süßen Nussbröseln und Marillenröster sowie Vanilleschaum, zweierlei Mousse von der Valrhona Schokolade, das Melonensüppchen (dessen Herstellung ein schwer gehütetes Geheimnis von Florian Jäger ist) mit Sorbet oder ein Tannenhonigparfait mit Holundersabayon – zum Abschluss kam noch mal jeder auf seine „süßen Kosten“.

Käse schließt ja bekanntlich den Magen. So stand zum Abschluss auch noch ein regionales Käsesortiment von Vorarlberg Milch aus Feldkirch zur Auswahl. Oder doch lieber ein guter heißer frisch gebrühter Espresso? Ganz egal, womit man diesen kulinarischen Ausflug und Einblick in Jäger’s Küche abschloss – Fakt ist, dass die beiden Jäger-Männer Martin und Florian ihrem Ruf wieder einmal mehr als deutlich gerecht wurden – nicht umsonst dürfen sie 2 Hauben im Gault Millau ihr Eigen nennen und völlig zu Recht hängt auch das Schild „Genusswirt der Genussregion Österreich“ an ihrer Tür. Auch die empfohlene Weinbegleitung war wie immer exzellent.

Aber selbst die beste Küche ist nichts ohne einen hervorragenden, liebevollen und die Gäste stets umsorgenden Service. Absoluter Garant dafür sind die Juniorchefin Heidi Jäger und die Perle des Service Isabella Widmann, unterstützt von der Seniorchefin Inge Jäger und dem ganzen Team des Hauses – und auch der Nachwuchs packt schon feste mit an: Julian, Du machst das klasse … J! Da wächst bereits die nächste Jäger’sche Hotelgeneration heran – wie auch immer …

Wünschenswert wäre lediglich, dass man künftig einen Termin findet, der nicht mehr auf einem Sonntag, sondern eher auf einem Samstag liegt, damit auch die Gäste von außerhalb mit weniger Aufwand immer wieder an diesem besonderen Event teilnehmen können.

Nichts desto trotz: Jäger’s Küchenparty wird weiterhin einen festen Platz in unserem Terminkalender haben, die Teilnahme daran ist für uns nicht nur Pflichtprogramm, sondern eine liebgewordene Tradition geworden. Auch im nächsten Jahr werden wir, soweit es uns möglich ist, beim 8. Streifzug durch die Haubenküche der Jäger’s wieder dabei sein, denn „g’schmackvoll ond guat“ verspricht ein ums andere Mal „Önsche Walser Chuche“ der beiden Jäger-Männer – und der liebevolle Service der Jäger-Frauen ist maßgeblich „daran schuld“ (wenn man das so sagen darf), dass man sich in diesem Haus immer wieder so unendlich wohl fühlt.

Liebe Familie Jäger! Wir danken Euch für einen wundervollen Nachmittag voller kulinarischer Explosionen, für einen liebevollen und aufmerksamen Service und wir freuen uns sehr, dass wir Euch kennen und inzwischen auch zu unseren Freunden zählen dürfen.

Bis zum nächsten Mal – sicherlich nicht erst im nächsten Jahr zur 8. Küchenschlacht – sondern viel eher, denn jedes Mal bei Euch ist ein Erlebnis für sich und immer wieder einzigartig.

In diesem Sinne: Wir sehen uns!!! Bis dahin die herzlichsten Grüße und ein dickes Dankeschön, für diesen Nachmittag, für alles was war und für alles, was noch kommen wird.

Galerie