Hinter den Kulissen der Kleinwalsertaler / Oberstdorfer Bergbahnen
„Bergbahn inklusive“ – wer kennt es nicht, das grüne Schild mit der weißen Schrift auf vielen Hauswänden im Kleinwalsertal.
Mal ehrlich, für viele Gäste ist es unter anderem ausschlaggebend dafür, dass man sich für das Kleinwalsertal als Urlaubsort für die schönste Zeit des Jahres und für einen passenden Vermieter entscheidet.
Natürlich ist es bequem, ohne Wartezeiten an Bergbahnkassen einfach zum Drehkreuz zu gehen, die Gästekarte vorzuhalten, sofort durchzugehen, ohne große Gedanken einfach einzusteigen und ins Bergabenteuer durchzustarten.
Aber denkt wirklich jemand darüber nach, was hinter den Kulissen alles getan werden muss, damit den Sommergästen „Bergbahn inklusive“ so bequem zur Verfügung steht?
Wir haben uns diese Frage gestellt und Jörn Homburg, dem Marketingleiter von den Bergbahnen Oberstdorf / Kleinwalsertal, in einem persönlichen Gespräch vor Ort die sprichwörtlichen „Löcher in den Bauch“ gefragt. Alles wollten wir wissen, zum Fahrbetrieb im Sommer, zum Fahrbetrieb im Winter, zu allem, was drum herum dazu gehört.
Was er uns alles so verraten hat, das möchten wir Euch jetzt erzählen.
6 gute Gründe hat es, sich den Bergbahnen Oberstdorf / Kleinwalsertal anzuvertrauen:
- Das Nebelhorn, der Berg mit den besten Aussichten
- Fellhorn- und Kanzelwand, wo die Zwei-Länder-Wanderregion auf hervorragende Art und Weise miteinander verbunden ist
- Das Söllereck, DER Familienberg schlechthin
- Das Walmendingerhorn, welches als Berg der Sinne dieselben verzaubert
- Der Heuberg, von Wanderern und Mountainbikern, Erwachsenen wie Kindern gleichermaßen geliebt, weil damit Wege in mittleren Höhen gut erreichbar sind und last but not least
- Der Ifen, der mit seinem Naturzauber aus Stein jeden seiner Besucher in den Bann zieht.
Allein 4 stolze Bergbahnen finden sich auf Kleinwalsertaler Gebiet, wobei jede einzelne so einzigartig wie unverwechselbar ist.
Was sie aber alle eint, ist die Arbeit, die vor und hinter den Kulissen geleistet wird und geleistet werden muss, um dem Gast dabei zu helfen, einen unvergesslichen Tag in den Bergen zu erleben.
Schon bevor die ersten Gäste einsteigen können, erfolgt durch einen besonders geschulten technischen Mitarbeiter bei einer Kontrollfahrt die tägliche Sicht- und Bremsprüfung. Erst wenn hier alles in Ordnung ist, wird die Bahn allmorgendlich für den Verkehr freigegeben und bringt zunächst all jene hinauf, die dort arbeiten, wo andere Urlaub machen. Erst dann, nämlich im Sommer zwischen 8.30 Uhr und 9.00 Uhr, steht die Bahn geschniegelt und geputzt auch pünktlich den ersten Berghungrigen zur Verfügung.
Die Bergbahn als sicherstes Verkehrsmittel der Welt? „Aber sicher“, sagt Jörn Homburg voller Überzeugung und verweist als gutes Beispiel auf die Walmendingerhornbahn, die heuer ihr 50-jähriges Jubiläum feiern darf und noch NIE einen Unfall mit Personenschaden hatte. Sicher auch deshalb, weil bei allen Bahnen neben den täglichen Kontrollen 2 x im Jahr Revisionen stattfinden, bei denen jede einzelne Schraube, jedes Rad und jedes Seil auf Herz und Nieren geprüft wird und spezialisierte TÜV-Mitarbeiter erst ihren Segen geben müssen, bevor die neue Saison starten kann. Sicher auch deshalb, weil Mechanismen verbaut sind, die das Dreifache von dem leisten, was sie eigentlich leisten müssten – also einen gewissen Sicherheitspuffer bieten. Starke Notstromaggregate halten den Betrieb auch bei Stromausfall soweit aufrecht, dass die Gäste wieder gut am Boden ankommen. Und sicher auch deshalb, weil im Falle eines Falles eine gut trainierte, ausgebildete und eingespielte Mannschaft Gäste aus einer steckengebliebenen Bahn bergen könnte. Steigen Sie also ganz beruhigt ein, liebe Gäste, beim ersten Mal darf ein wenig Bauchgrummeln auch noch sein, aber Sie können sicher sein, Sie werden gut ankommen. Lehnen Sie sich also entspannt zurück und genießen Sie die spektakulären Ausblicke während der Fahrt.
Oben angekommen, können Sie sich in einer der von den Bergbahnen Oberstdorf / Kleinwalsertal betriebenen gastronomischen Einrichtungen verwöhnen lassen und den Tag entspannt in den Bergen genießen.
Nur eine Einschränkung gibt es: Weder Regen noch Schnee machen der Bahn etwas aus, der große Feind aller Bergbahnen ist der Wind. Und so kann es auch einmal sein, dass Sie an der Talstation stehen und es heißt: „Nichts geht mehr.“ Für jede Bahn gibt es abhängig von Bauart und Größe fest definierte Windgeschwindigkeiten, wo es aus Sicherheitsgründen gilt, den Fahrbetrieb einzustellen. Dabei gilt: Je kleiner die Bahn, umso eher muss bei Wind bzw. Sturm reagiert werden. Am längsten fahren darf eine Großkabinengondel mit Gondelführer, aber auch hier gibt es Grenzen.
Auch das Thema Nachtfahrt ist ein Privileg der Großkabinenbahn: Herzlich willkommen also z.B. beim Krimidinner auf dem Walmendingerhorn oder zur Sonnenuntergangsserenade auf dem Fellhorn, Ihr Kabinenführer wird Sie sicher durch den abendlichen Himmel wieder nach unten „gondeln“.
Viel Arbeit ist es im Sommer, viel mehr Arbeit ist es im Winter. Nämlich dann, wenn neben dem normalen Fahrbetrieb und dem Restaurantbetrieb am Gipfel noch Pisten präpariert werden müssen, wobei man für eine optimale Piste z. B. auf die verschiedenen Schneebeschaffenheiten Acht geben muss.
Die Lawinenlage muss täglich neu beurteilt werden. Bei Bedarf müssen via Helikopter bzw. aus der Bergbahnkabine heraus durch Abwurf von Sprengladungen oder über Fernzündung mit den Gasex-Anlagen Lawinen oder Schneebretter gesprengt werden, um auch den Wintergästen die optimale Sicherheit und maximales Pistenvergnügen bieten zu können.
Nach der größtmöglichen Sicherheit ein Höchstmaß an Naturverträglichkeit, das ist das zweite Motto, welches sich die Kleinwalsertaler / Oberstdorfer Bergbahnen das ganze Jahr über auf ihre Fahnen schreiben. Sei es im Winter, wo erst nach einer gewissen Mindestauflage des weißen Skifahrer-Goldes mit der Pistenpräparation begonnen werden kann, damit die Wiesen keinen Schaden nehmen; sei es wie jetzt im Sommer, wo bei zahlreichen Baumaßnahmen auf naturnahes Bauen gesetzt wird. Davon werden wir uns bei der nächsten Baustellenbegehung am 19.08.2016 um 14 Uhr an der Talstation der neuen Ifenbahn noch selbst ein Bild machen und natürlich wieder darüber berichten. Doch das ist dann wieder eine andere Geschichte.
Und ab dem kommenden Winter dürfen wir uns dann alle auf viel Neues freuen. Was auch Sie nicht versäumen sollten:
- Mehr Schnee am Ifen dank der neuen Beschneiungsanlage, die gerade gebaut wird und die ein Mehr an Schneesicherheit bietet.
- Mehr Skispaß durch weniger Wartezeiten am Ifen durch die neue 6er-Sesselbahn mit Sitzheizung und Wetterschutzhaube.
- Mehr Komfort am Fellhorn mit Ledersesseln und Sitzheizung in der neuen 6er-Sesselbahn.
- Mehr Genuss im neuen Gipfelrestaurant am Nebelhorn, welches sicher nicht nur kulinarisch ganz neue Perspektiven eröffnet.
- Mehr Nervenkitzel am Nebelhorn mit dem neuen Nordwandsteig rund um den Gipfel – das ist das Höchste!
Insgesamt rund 30 Millionen Euro werden in diesem Sommer in die Hand genommen – für ein Mehr an Genuss – in jeder Hinsicht.
Liebe Gäste, liebe Blogleser! Denken Sie doch einfach daran, wenn Sie im nächsten Sommer dank „Bergbahn inklusive“ auf Ihrer Gästekarte einfach durch das Drehkreuz gehen und sich gemütlich auf welchen Berg auch immer gondeln lassen: Ein kleines Dankeschön für die Auskunft der freundlichen Dame an der Kasse, ein nettes Lächeln, ein freundliches Grüß Gott oder ein fröhliches Servus beim Ein- oder Aussteigen sind nur kleine Gesten, die niemandem weh – aber den Mitarbeitern sicherlich gut tun.
Sie sind nur die winzige sichtbare Spitze eines riesigen Berges an Mitarbeitern (nämlich rund 250 im Sommer und etwa 420 in der Wintersaison), die eine eingeschworene Gemeinschaft sind und alle nur eines im Sinn haben: Ihnen und uns einen unbeschwerten Tag in den Bergen ermöglichen.
Wir danken all diesen Mitarbeitern, an der Basis, vor und hinter den Kulissen, für ihr unermüdliches Engagement. Und wir danken herzlichst Jörn Homburg für die Zeit und das sehr nette, informative und aufschlussreiche Gespräch.
In diesem Sinne: Hinauf auf den Berg mit dem sichersten Verkehrsmittel der Welt – der Bergbahn. Wir sehen uns dort.