Naturforscher-Abenteuer für kleine (und große) Entdecker
Zu Besuch in der Welt von Burmi und Burmina
Schon im letzten Herbst las ich davon, dass das Maskottchen des Kleinwalsertals, unser treuer Freund Burmi, eine Freundin bekommt: die quirlige Burmina. Nun ist es soweit: Burmi und Burmina bestreiten zusammen ihre großen Abenteuer.
Für mich bedeutet das aber auch eine Premiere. Ich habe Besuch von lieben Bekannten und einem kleinen Jungen, die das Kleinwalsertal zum ersten Mal besuchen und denen ich die Schönheit unserer geliebten Sackgasse näherbringen darf. Schon lange vorher beginnt die Planung: Was zeigt man den Eltern, wie organisiert man es, dass ein kleiner, sehr wissbegieriger Junge viel Spaß hat und auch etwas mitnimmt aus den ersten Tagen im Tal? Und wie bringt man all das unter einen Hut?
Ein erster Termin musste leider verschoben werden, doch im Frühsommer 2022 klappt es endlich. Das Kleinwalsertal hatte ich dem kleinen Entdecker, nennen wir ihn hier mal Luca, schon ein wenig vorgestellt. Das Burmi-Plüschtier darf schon länger mit in Luca’s Bett. Als ich Luca und seine Mama Anfang des Jahres einmal treffe, erzählt mir Luca, dass er Burmi sehr gern hat und stellt die Frage, ob wir denn wirklich zusammen Urlaub machen und wann das endlich sein wird. Da freut sich jemand – und auch deshalb wird es zur großen Herausforderung und zur Herzensaufgabe für mich, wunderschöne Erlebnisse für den 6-jährigen zusammenzustellen.
Und dann spielt mir der Zufall die neuen Abenteuer von Burmi und Burmina in die Hände. „Klasse“, denke ich bei mir, „genau das ist es“.
Wir beginnen unsere Forschungsexpedition auf den Spuren der Wildtiere, die im Gebirge und auch im Kleinwalsertal leben, im wunderschönen Gemsteltal. Dazu gibt es im Tourismusbüro in Hirschegg ein ganz neu aufgelegtes Forscherbuch, welches zum Mitmachen an 11 verschiedenen Stationen einlädt.
Auf dem 5,5 km langen Rundweg lernen die Kinder viel Interessantes über die Tiere. Auch wir begleiten Burmi und Burmina eines schönen Vormittags bei ihrem Vorhaben, die Nachbarn kennenzulernen. Wer sind diese Nachbarn? Susi Reh, Franz Luchs, Berta Schneehuhn, Johann Birkhahn, Urs Steinbock und Harry Hirsch sind nur einige Namen.
Bevor es losgeht, packen wir ein Fernglas, einen Stift und etwas Klebeband in den Rucksack. Ich habe mein Smartphone mit der zugehörigen App bestückt. Mit dieser hat man Zugriff auf ein spannendes Hörspiel, das mit zusätzlichen Informationen versorgt und unter anderem auch Originalstimmen vieler Tiere enthält.
Was fressen Fuchs und Reh? Wer kann sich besonders gut verstecken und ist nur schwer zu entdecken? Wer ist der größte Kletterkünstler aller Zeiten und warum ist das so? Warum müssen sich kleine Murmeltiere vor dem König der Lüfte in Acht nehmen? Diese und viele weitere Dinge werden im Verlauf des Rundkurses beantwortet. „Ich hab da mal ne Frage …“, diesen Satz hörten wir ganz oft von Luca, der begeistert alles verfolgte und immer wieder hinterfragte, warum dieses oder jenes so ist wie es ist.
Wenn kleine Forscher dann mal eine Pause brauchen, stehen natürlich die verschiedensten Einkehrmöglichkeiten zur Verfügung und damit auch die Möglichkeit, die kindgerechten Rätsel des Forscherbuches zu lösen – und zum Schluss wartet als Belohnung eine kleine Überraschung auf die eifrigen Forscher, die man im Walserhaus abholen kann.
Müde zwar, aber sehr stolz fällt Luca am Abend in sein Bett und träumt gewiss von Burmi und Burmina. Und nebenbei hat er ganz spielerisch etwas über die Wildtiere des Tales gelernt und wird sicherlich künftig die Natur noch bewusster erleben, weil er mit offenen Augen unterwegs ist.
Und falls sich jetzt jemand fragt, wie die Geschichte weitergeht, gibt es auch darauf eine Antwort: Selbstverständlich besorgten wir uns auch noch Band 2 des Forscherbuches und begaben uns auf die Spuren des Wassers – aber das ist wieder eine andere Geschichte.
(Der Name des kleinen Jungen ist selbstverständlich aus Gründen des Schutzes der Persönlichkeit geändert.)
Fazit:
Das neue Forscherabenteuer Wildtiere ist eine sehr nett gemachte Lerngeschichte für Kinder ab ca. 6 Jahren über die Fauna des Gebirges. Das Hörspiel schaltet sich stationsbezogen frei, wenn das GPS-Signal des Smartphones die Station gefunden hat, was uns leider an 3 der verfügbaren 11 Stationen nicht gelungen ist. Daher sollte das Hörspiel offline zur Verfügung stehen – denn nichts ist schlimmer als enttäuschte Kinderaugen, die auf ihr Hörspiel warten. Das Ausfüllen des Forscherbuches direkt an den Stationen mag manchmal etwas mühsam sein, aber der starke Rücken des Papa’s als „Tischunterlage“ mag reichen. Und schließlich kann man bei der Mittagspause auf einer der zahlreichen Alpen auch schreiben und malen. Gewünscht hätte ich persönlich mir, dass am Anfang des Forscherweges bei der ersten Station eine Hinweistafel angebracht ist, die auch anderen Wanderern im Gemsteltal die Information zukommen lässt, was auf diesem Weg geboten ist. Wir sind nämlich leider gelegentlich etwas schief und bisweilen auch böse angeschaut worden, weil wir mit Smartphone in der Hand dem GPS-Track der Routenführung folgten oder mit laufendem Hörspiel an den Stationen standen, wo unser Luca aufmerksam zuhörte. Das Verständnis für Smartphone-Nutzung in der Natur lässt leider oft zu wünschen übrig.
Aber alles in allem lohnt sich der Weg durch das Gemsteltal mit Kindern im Zuge des Forscherabenteuers „Wildtiere“ allemal. Und für die Erwachsenen bedeutet das auch eine neue Erfahrung: nämlich Entschleunigung und die Entdeckung der Langsamkeit, da man sich mindestens einen halben Tag Zeit nehmen sollte.
Das Forscherbuch kann im Tourismusbüro im Walserhaus in Hirschegg erworben werden.