Von   18. Mai 2019

Wie ein Blog entsteht und die 6 Phasen des kreativen Chaosprozesses

… oder ist es eher ein chaotischer Kreativprozess?

Der Netzfund dieses Bildes hat mich bewogen, heute mal in eigener Sache zu schreiben. Ich möchte Euch erzählen, wie die Dinge, die Ihr bei uns auf der Seite lesen könnt, entstehen – denn es läuft (fast) immer nach genau diesem Muster ab, dem Muster der 6 Phasen des Kreativprozesses. Dazu erzählen auch zwei Mitglieder unseres Teams, wie sie mich dabei immer und immer wieder erleben. Ihnen möchte ich an dieser Stelle sagen: „Danke, dass ihr das immer wieder mit mir durchzieht, dass ihr mich aushaltet – schön, dass es euch gibt.“

„Schuld“ an der Misere (im absolut positiven Sinne) ist mein guter alter Freund und ehemaliger Lehrmeister Rolf Köberle, der mich im Jahr 2010 zur Bloggerei gebracht hat und die mich seitdem nicht mehr loslässt. Lieber Rolf, wenn Du das liest: Vielen Dank für alles – ich bin Dir auf ewig dankbar, dass Du mir dieses Hobby eröffnet hast.

Los geht es mit

Phase 1: This is awesome (Das ist genial)

Man fragt sich sicherlich manchmal, wie man auf die Ideen kommt. Nun ja, das ist eine Sache, die sich oft ganz von allein ergibt. Ein Artikel in einer Zeitung, eine Meldung in den Nachrichten, eine Fernsehsendung, ein Gespräch, ein Internetposting … Wer kennt aus Kindertagen noch den Trickfilmhelden Wickie der Wikinger und sein legendäres „Ich habe eine Idee“? Manchmal braucht es einfach nicht viel, es genügt unter Umständen ein Wort … Eine schöne Geschichte zur Ideenfindung erzähle ich ganz gern: Stellt Euch vor, Euer Haustier sitzt eines schönen Wintermorgens auf der Fensterbank und maunzt die draußen tanzenden dicken Schneeflocken an, die sie nicht zu fassen bekommt. Meine Antwort auf dieses sehr belustigende Schauspiel an meine Katze: „Du brauchst gar nicht zu maulen, die reden nicht mit dir.“ Keine 5 Minuten später war durch eben diese Äußerung die Idee von Eddy und seiner Schneeflockenbande geboren, die vielleicht auch der eine oder andere kennt. In diesem Blog erzählt nämlich Schneeflocke Eddy, was er im Tal alles erlebt. So einfach kann es sein – und Phase 1 ist in vollem Gange.

Meist kommt für uns als Korrekturleser die Idee für einen neuen Beitrag aus heiterem Himmel. Unsere Freundin ist dann voller Euphorie und fast nicht zu bremsen. Es werden tausend Gedanken hin und her gewälzt, weitergesponnen und auch wieder verworfen. X-mal – was meint ihr dazu – wie findet ihr jenes usw. Da ist man dann so in der Idee gefangen, dass es fast keinen anderen Gesprächsstoff mehr gibt.

Phase 2: This is tricky (Das ist knifflig)

Ab dem Moment, wo ich mit einer Idee „schwanger“ bin und mir diese im Kopf umgeht, bin ich meistens nicht mehr zu halten. Ich stürze mich in die Vorbereitungen. Ein Arbeitstitel für den Blog ist meist schnell gefunden. Je nach Thema gilt es Termine für Gespräche zu machen, diese zu bekommen, ist nicht immer ganz einfach. Es folgen Recherchen zu Hintergrundinformationen und das Notieren einzelner Textpassagen, manchmal aber auch nur einzelner Stichworte. Dafür liegen immer Zettel und Stift bereit – jederzeit bereit, die Ideen zu notieren (auch nachts), damit ja nichts vergessen wird. All diese „geistigen Ergüsse“ dann in eine vernünftige Form und Reihenfolge zu bringen, damit das Ganze zum Schluss auch Hand und Fuß hat, ist oft ziemlich knifflig und kostet auch viel Zeit. Nur mit der großen Liebe zum Hobby gelingt es immer wieder, das Chaos zu sortieren.

Wenn sich der Blog so langsam zu verfestigen beginnt, geht es los. Wer kann was zu dem Thema beitragen? Meint ihr, man kann mit dem oder mit jenem Kontakt aufnehmen? Bücher werden gewälzt (was sich gelegentlich etwas schwierig gestaltet, da sie wahrscheinlich die größte Bibliothek von Büchern zum Kleinwalsertal jenseits der Walserschanz stolz ihr Eigen nennt) – „… ich weiß, dass ich da irgendwo was dazu gelesen hab…“ und es gibt keine Ruhe, bis endlich gefunden ist, was sie sucht. Manchmal geht das schneller, manchmal dauert es eine halbe Ewigkeit. In der Phase ist unsere Chefin dann immer sehr hibbelig und zu sonst nicht viel zu motivieren. Außer zum Wandern – das geht immer und bei jedem Wetter! Da kommen dann oft vollkommen neue Aspekte dazu, die unbedingt in den Blog einfließen müssen und die Schreiberin hat kaum Zeit für irgendetwas Anderes. Das Laufen inspiriert sie immer wieder neu. Vom Laufen zurück, wird sofort der Rechner hochgefahren und die Tasten glühen, bis der überarbeitete Text dann steht. „Lies mal, wie findest Du das?“ Ihre Gedanken kreisen nur noch um das Blogthema – und Phase 3 kommt dann spätestens am nächsten Tag.

Phase 3: This is shit (Das ist Mist)

Steht der Text erst einmal grob, geht es an den Feinschliff. Da ich aber ein unverbesserlicher Perfektionist bin, stehe ich mir dabei oft selbst im Weg. Es wird geschrieben, gedruckt, gelesen, verbessert – und meistens die ersten zwei bis drei oder auch vier bis fünf Entwürfe wieder zerrissen. Willkommen in Phase 3. Ich nenne diese Phase auch gern die Phase des „Verschlimmbesserns“ – der Weg bis zu dem Zeitpunkt, an dem ich einen Text nicht mehr ändere, der ist lang.

So – der Text steht einigermaßen. Jetzt passiert, was immer passiert: Je öfter sie den Text durchgeht, desto größer werden die Selbstzweifel. Da ändert auch eine Nacht drüber schlafen nichts. „Das ist alles Grütze – das gehört in die Tonne, das kann ich doch so nicht veröffentlichen“ (Originalaussage 😉 ). Am Ende bekommen wir das Werk DOCH zu lesen und meistens ist das „neue Baby“ ganz gut geglückt. Trotzdem kommt dann erst noch Phase 4.

Phase 4: I am shit (Ich bin …)

Phase 3 geht in den allermeisten Fällen nahtlos in Phase 4 über: Dem Zweifeln an den eigenen Fähigkeiten. Hier sind dann meine Korrekturleser gefragt, die mich immer wieder auf den Boden der Tatsachen zurückholen müssen, wenn ich am liebsten alles auf einmal wieder einstampfen würde. In dieser Phase bin ich oft unausstehlich – aber aufgeben gilt nicht …

„Irgendetwas stört mich daran“, das hören wir dann des Öfteren. Nun ist es an uns, erst mal wieder zu beruhigen, damit der neue Blog nicht doch noch im Papierkorb landet. Nachdem wir (zu zweit) unabhängig voneinander den Text gelesen und Notizen dazu gemacht haben, was uns stört oder nicht gefällt, gibt es auch schon mal Telefonkonferenzen, dass die Leitungen glühen. Es ist immer eine Teamentscheidung und wenn wir alle einer Meinung sind, treten wir in Phase 5 ein.

Phase 5: This might be okay (Es könnte okay sein)

Habe ich Phase 3 und 4 gut überstanden, weil meine Korrekturleser ganze Arbeit geleistet haben, wird es etwas ruhiger. Der Text steht und irgendwann stellt sich auch wieder ein relativ zufriedenes und selbstsicheres Gefühl ein. Bei der Auswahl der einzubindenden Bilddokumentation wird es bei zigtausend Fotos meist nochmal etwas kompliziert – aber inzwischen sind da dann die Zweifel schon wieder der Selbstsicherheit gewichen. Wenn ich beginne, Text und Bilder auf meinem Dashboard zusammen zu führen und sich das Gefühl von „Es-könnte-doch-ganz-gut-sein“ einstellt, ist die Welt zumindest schon mal wieder einigermaßen in Ordnung. Das Überprüfen des Erscheinungsbildes auf der Homepage ist immer der letzte Schritt, bevor ich meistens mit großem Herzklopfen auf den Button „Veröffentlichen“ klicke. Und dieses Herzklopfen hat sich in den vielen Jahren, die ich jetzt blogge, auch nicht verändert – es ist wie bei einem Künstler, der vor seinem Bühnenauftritt immer wieder Lampenfieber hat.

Dieses Bild zu suchen hat einmal ziemlich viele Nerven gekoset.

Wenn dann endlich der Text von allen abgesegnet ist, beginnt der nächste Arbeitsschritt. Jetzt müssen Bilder her!!! Da das Fotografieren ein weiteres Hobby unserer Freundin ist, könnten wir bzw. sie Stunden damit zubringen, DAS ultimative Foto zu finden, welches irgendwann mal aufgenommen wurde. Unsere Blogchefin hat dann meist ein ganz bestimmtes Foto im Kopf und solange sie das in ihren unendlichen Dateien nicht gefunden hat, ist sie, na ja, unausstehlich……“Ich weiß, dass ich das hab – irgendwo!!!“. Weißt Du noch, dieses eine bestimmte Bild mit der Biene war auch so ein Exemplar mit Suchcharakter, keine Ruhe hast Du gelassen, bis wir es endlich gefunden hatten. Aber gut, irgendwann ist auch das spezielle Bild gefunden. Dann heißt es auch da etwas zu bremsen, denn sonst wären am Ende noch 20 oder mehr Bilder als Anhang da. Na ja, und jetzt bleibt noch Phase 6.

Phase 6: This is awesome (Das ist fantastisch)

Nach Stunden der Arbeit mit allen Höhen und Tiefen des Schreibens, Verwerfens, Neuformulierens und zigmal Probelesens ist es endlich soweit. Das Baby kann veröffentlicht werden. Die Kommunikation davor ist auch fast immer dieselbe: „Jetzt schick es endlich, bevor Du es Dir anders überlegst.“ „Meint ihr ich soll?“ „Los jetzt!“ „Ok – und ab die Post.“

Puuuhhhh – geschafft …

„Dein Text ist jetzt öffentlich.“ Es ist diese Meldung, die mich dann irgendwie doch wieder ruhiger werden lässt. Das Gefühl ändert sich von „Es-könnte-doch-ganz-gut-sein“ in „Ich-glaube-es-IST-doch-ganz-gut“. Nun noch fix den Link auf unserer FB-Seite teilen, damit Ihr auch informiert seid, dass es etwas Neues gibt. Und wenn sich dann Reaktionen einstellen, die Seitenaufrufe weiter in die Höhe wachsen (zur Zeit liegen diese bei fantastischen > 86.000), wenn es Reaktionen auf Facebook gibt und evtl. auch mal den einen oder anderen Kommentar, dann gelingt es mir, mich endlich zurückzulehnen, dann werde ich ruhiger. Schlussendlich stellt sich dann auch die Freude ein, wenn es mir gelungen ist, ein Thema anzusprechen, was Euer Interesse weckt und Euch auch anspricht.

Und auf einmal kommt bei allen Beteiligten und besonders bei der Chefin des Blogs ein Glücksgefühl auf. Wenn das Baby (also der Blog) gut läuft, ist die Welt wieder vollends in Ordnung …

Auch wenn diese 6 Phasen mit einem gewissen Augenzwinkern zu sehen sind, läuft es doch fast immer so ab – weswegen wir auch über das eingangs erwähnte Bild ziemlich schmunzeln mussten und uns der Fund wiederum inspiriert hat, diesen Text hier zu schreiben. Manchmal kann es doch ganz einfach sein.

Zum Schluss möchte ich hier an dieser Stelle auch Euch – meinen Bloglesern – einmal danken. Danke für Euer Interesse, nur durch Euch können wir immer weiter wachsen. Und ich verspreche Euch hier und heute, dass wir niemals aufgeben werden. Wir werden immer unser Bestes geben, um Euch gut zu informieren und ab und zu auch mal mit solchen Geschichten wie dieser einfach nur zu unterhalten. Es ist „nur“ ein Hobby, aber ein Hobby, das wir mit viel Liebe betreiben, immer bemüht, aktuell, informativ und unterhaltsam für Euch da zu sein. Wir haben noch einige Ideen, die wir in der nächsten Zeit umsetzen wollen, die Euch überraschen sollen und hoffentlich auch erfreuen. Und wir freuen uns, wenn Ihr uns weiter treu bleibt.

BIS ZUM NÄCHSTEN MAL – wenn sie sich genauso wieder abspielen werden, meine 6 Phasen des kreativen Chaosprozesses – oder war es ein chaotischer Kreativprozess?