Von   27. Juli 2019

Wandern bei Hitze – ein paar Regeln

Auch im Kleinwalsertal ist inzwischen der Sommer richtig angekommen. Jeder Wanderer wird bestrebt sein, besonders schönes Wetter richtig zu nutzen. Was liegt also näher, als eine schöne Bergtour zu unternehmen? Damit das Wandern in den Bergen auch bei hochsommerlichen Temperaturen ein Genuss bleibt, ist es ratsam, ein paar kleine, aber einfache Regeln zu beachten.

  • Gute Vorbereitung

Mit einer guten Vorbereitung steht und fällt jede Wanderung. Wie schwer ist die Route? Welche Zeit muss eingeplant werden (ein normal konditionierter Mensch schafft ca. 300 Höhenmeter in der Stunde)? Bin ich ausreichend trittsicher und schwindelfrei? Ist die Kondition ausreichend für das Vorhaben? Eine ehrliche Selbsteinschätzung muss sein.

  • Rucksack richtig packen

Maximal 20 – 25 % des eigenen Körpergewichts kann ein Trainierter über einen längeren Zeitraum gut tragen. Überflüssiges nimmt man also am besten gar nicht erst mit. Schwere Dinge werden rückennah gepackt, Kleinigkeiten finden sich im Deckelfach schnell und leicht wieder. Unbedingt in den Rucksack gehört ein kleines Erste-Hilfe-Set, man weiß nie, ob man es nicht mal braucht.

  • Zeitig starten

Ein zeitiger Start am frühen Morgen hilft, der großen Mittagshitze weitgehend zu entkommen. Wer früh startet, hat den größten Teil einer Tour mittags schon hinter sich und ist am Nachmittag zeitig zurück. Nachmittags werden nicht nur die höchsten Temperaturen erreicht, es steigt auch das Gewitterrisiko.

  • Richtige Kleidung

Gute Wandersocken sorgen für blasenfreien Wanderspaß, ein atmungsaktives Shirt hält die Haut trocken. Luftige und funktionelle Kleidung hilft, einen Hitzestau auf der Haut zu vermeiden. Eine leichte Hose mit abzippbaren Hosenbeinen ist ideal. Ein Shirt zum Wechseln dabei zu haben kann auch nicht schaden. Eine leichte Jacke gehört dazu und auf alle Fälle auch Regenbekleidung – und last but not least auch eine Kopfbedeckung.

  • Genug Flüssigkeit

Ausreichend Flüssigkeit ist wichtig! Bei hohen Temperaturen schwitzt man schon, ohne in Bewegung zu sein, doch der Flüssigkeitsverlust unter Belastung ist enorm. Deshalb: regelmäßig trinken, schon bevor man Durst verspürt.

  • Schattige Wege

Schattige Wege hoch oben am Berg sind ja eher selten. Sobald aber möglich, sollte man sich schattige Plätze suchen: Wege durch den Wald oder entlang eines Baches, wo man sich herrlich abkühlen kann. Ein Fußbad im kalten Gebirgsbach nach einem langen Wandertag – was gibt es Schöneres?

  • Sonnenschutz

Die Sonnencreme darf in keinem Rucksack fehlen. Ein möglichst hoher Lichtschutzfaktor muss sein. Die Augen sollten mit einer guten Sonnenbrille geschützt sein und auch eine vor der Sonneneinstrahlung schützende Kopfbedeckung ist wichtig.

  • Die Wanderung genießen

Was eigentlich auf jeder Wanderung gelten sollte, gilt erst recht bei 30 Grad im Schatten: Wir befinden uns auf einer Wanderung und nicht auf der Flucht! Man muss keine Geschwindigkeitsrekorde aufstellen – das überlassen wir lieber den Trailrunnern bei der Walser Trail Challenge. Schlagen wir lieber ein der Witterung entsprechendes Tempo an und legen die eine oder andere Pause im Schatten mehr ein. Hören wir auf unseren Körper und überfordern ihn und uns selbst nicht.

  • Das Wetter beobachten

Wetter in den Bergen ist oft unberechenbar. Innerhalb kürzester Zeit kann es umschlagen. Das Gewitterrisiko ist oftmals hoch, vor allem am Nachmittag steigt es meist stark an. Deshalb immer den Himmel im Auge behalten, um rechtzeitig auf mögliche Veränderungen reagieren zu können und Schutz suchen, sobald ein Gewitter naht. Idealerweise ist man von der Tour zurück, bevor sich das abendliche Gewitter entlädt.

Wer seine Bergwetter-Kenntnisse auffrischen will, dem empfehlen wir die folgende Lektüre:

https://www.servus-buch.at/produkt/das-kleine-buch-20-wetterregeln-die-man-kennen-muss/
  • Altschneefelder

Nach schneereichen Wintern liegt in höheren Lagen oft auch im Sommer noch Altschnee. Zum Queren von Altschneefeldern gibt es eigene Regeln, über die wir auch schon gesprochen haben. Vorsicht ist dabei immer und unbedingt geboten. Wenn es sich aber vermeiden lässt, sollte man Altschneefelder einfach nicht betreten. Man weiß nie, ob es darunter Hohlräume gibt, in die man einbrechen könnte. Wer unbedingt ein Superfoto vom Schnee im Hochsommer braucht: Alles eine Frage der richtigen Perspektive – auch ohne Risiko!

  • Erste Hilfe bei Sonnenstich und Hitzschlag

Sommerhitze kann auch eine Gefahr für den Körper darstellen: Flüssigkeitsverlust, Hitzeerschöpfung, Kreislaufprobleme – und im schlimmsten Fall Sonnenstich oder Hitzschlag. Schwindel, Kopfschmerzen, Übelkeit und totale Erschöpfung sind erste Anzeichen dafür. Kurzfristige Abhilfe schafft dann nur das Verbringen in den Schatten und ausreichende Flüssigkeitszufuhr, solange die Person Flüssigkeit sicher zu sich nehmen kann. Kühlung erreicht man durch feuchte Tücher auf dem Körper. Und wenn gar nichts mehr geht, hilft nur noch ein Anruf bei der Rettung – aber soweit muss es nicht kommen: mit einer sicheren Selbsteinschätzung und vernünftigem Handeln.

Und zum Schluss haben wir für euch noch die fünf größten Lügen der Bergwanderung, die sicher jeder so oder so ähnlich kennt.

Wir wünschen euch von Herzen einen unvergesslich schönen und vor allem unfallfreien Wandersommer, bei dem ihr immer wieder gut und gesund vom Berg zurückkommt.