Von   24. Februar 2020

Burmi – stiller und bescheidener Held

Burmigondel an der Bergbahn, Burmibus auf der Straße, Burmiweg für den gemütlichen Spaziergang – im Kleinwalsertal kommt man nicht an ihm vorbei. Doch wer oder was ist Burmi? Burmi – abgeleitet von Burmänta – so heißen im Kleinwalsertal die Murmeltiere – ist das Maskottchen des Kleinwalsertals.

Das Alpenmurmeltier (Marmota marmota) gehört zur Familie der Erdhörnchen, ist – wie der Name schon sagt – im Hochgebirge beheimatet und an das Leben in alpinen Lagen hervorragend angepasst. Sie sind terrestrisch und unterirdisch lebende Tiere, tagaktiv und halten einen Winterschlaf. Sie haben ein sehr ausgeprägtes Sozialverhalten. Murmeltiere verständigen sich durch im Kehlkopf erzeugte Schreie, die vom Menschen als Pfeiftöne wahrgenommen werden und leicht auch mit Vogelstimmen verwechselt werden können. Diese Pfeiftöne werden auch zur Ankündigung von Gefahren ausgestoßen. Wer sich viel in den Bergen bewegt, wird das kennen – ein Pfiff und schon schaut der Mensch, auf welchem Stein der „Warner“ sitzt – doch sie sind sehr scheu und wissen sich richtig gut zu tarnen. Soweit der kleine Ausflug in die Wissenschaft.

Doch wir wollen von unserem Burmi berichten, von unserem bescheidenen Helden. Bereits im Dezember des letzten Jahres habe ich mich kurz mit ihm unterhalten und mir die Frage erlaubt, ob er sich vorstellen kann, uns für ein kleines Interview zur Verfügung zu stehen. Doch er reagierte sehr zurückhaltend, das sei nicht so sein Ding. Bescheiden eben. Aber er verwies uns auch auf andere Quellen, die uns etwas erzählen könnten – und deshalb dürfen wir diesen Text nun doch noch schreiben.

Aus Rücksichtnahme auf die Privatsphäre werden wir allerdings hier den Klarnamen unseres Burmi nicht nennen, denn wir akzeptieren seine Haltung.

Der Mittfünfziger ist zwar inzwischen Frührentner, aber trotzdem sehr aktiv. Früher war er Haus- und Hofmeister in einem Hotel, der Allrounder, der sich um alles Mögliche kümmerte. Er half in der Küche, wenn es nötig war, schleppte Koffer, schaufelte Schnee und fuhr den Müll weg. Für keine Arbeit war er sich zu schade. Danach war er noch viele Jahre als Sicherheitschef an einem Lift in Riezlern.

Seit 2009 begleitet er nun schon das Amt des Chef-Burmi, der „one and only“, der aus dem Tal nicht mehr wegzudenken ist. Ist irgendwo eine Veranstaltung, ist auch Burmi nicht weit. Man trifft ihn quasi überall. Egal ob Kinder- oder Seniorenfasching, Dorffest, Schneemanntreff, ein Besuch bei den Kinderkursen der Skischulen, Verkehrserziehung für die kleinsten Walser, als Startschussgeber bei der Walser Trailchallenge oder einfach nur mal ein Streifzug durch das Dorf, man kann ihn immer und überall antreffen. Dabei dauert es oft nicht lang, bis er von vielen Kindern umringt ist, denn die Kids lieben ihn. Und sicherlich gibt es auch unzählige Erwachsene, die sich schon mit ihm haben fotografieren lassen. Unser Burmi ist halt allseits beliebt und obendrein noch sehr fotogen.

Viele Stunden ehrenamtlichen Einsatzes kommen für ihn so im Laufe einer Saison zusammen und dabei ist es vollkommen egal, ob es die dicksten Flocken schneit, eisekalt ist oder das Thermometer 30 Grad im Schatten zeigt, der Burmi ist da – und identifiziert sich zu 100 % damit. So trägt sogar sein Auto den Namen „Burmi“ im Nummernschild – in Östereich ist das ja möglich. Achtet mal darauf, wenn euch „Burmi 1“ auf der Straße begegnet – dann winkt ihm mal ;-).

Es war sogar zu erfahren, dass er sein Kostüm mitnimmt, wenn er auf Kur oder in den Urlaub fährt und dann dort Personal und Gäste erfreut. Im Frühsommer 2018 beim Internationalen Maskottchentreffen am Wörthersee wurde er unter die beliebtesten Maskottchen des Alpenraumes gewählt.

Ja – so ist es: unser Burmi ist allseits beliebt und auch sehr geschätzt. Die Kinder lieben ihn, die Erwachsenen achten ihn – und es gibt mehr als einen Menschen im Tal, der wirklich froh ist, so einen Burmi zu haben, der voll und ganz in seiner Aufgabe aufgeht und diese zu mehr als 100 % ausfüllt.

Wir wünschen Burmi noch viele Jahre voller Gesundheit, damit er weiter unser Chefburmi bleiben kann, unser „One and only“ – das einzigartige Maskottchen des Kleinwalsertals. Wir danken dem lieben Menschen C. in seinem kuschligen Murmeltierkostum für sein Engagement – Du bist unser stiller und bescheidener Held!

Und ich selbst? Ich knuddel ab und zu mit seinem kleinen Bruder, dem Plüschtier-Burmi, den man selbstverständlich auch käuflich erwerben kann – denn für Plüschtierknuddeln ist man nie zu alt … 🙂