Von   25. September 2015

Im Juni des letzten Jahres wurden in der „Genussregion Kleinwalsertaler Wild und Rind“ zum ersten Mal GenussTage veranstaltet. Auch bei der 2. Auflage der Kleinwalsertaler GenussTage wurde wieder allerlei Interessantes und Kulinarisches geboten. Ich durfte auch im Frühsommer 2015  wieder mit dabei sein.

Unter dem Motto „Faszination Alpleben – pure Romantik oder Knochenjob“ging es in einer geführten Wanderung in diesen Tagen ins wildromantische Gemsteltal. Auf dem Weg begleitete uns Daniela, die in anschaulichen Bildern über ihr eigenes Leben als Nebenerwerbs- oder wie sie selbst sagte – „Hobbylandwirtin“ berichtete und auch die ein oder andere Anekdote aus dem echten Leben preisgab. Da sind die eigenen Kühe, Ziegen und Hühner, die trotz des regulären Jobs in der Früh und am Abend versorgt sein wollen, da ist die Bewirtschaftung der Wiesen und Weideflächen, das Mähen, Heuen, die Futterbevorratung für den Winter usw. Wussten Sie z. B., dass eine geheute Bergwiese wichtig für den Lawinenschutz im Winter ist? Und warum haben die Kühe im Kleinwalsertal eigentlich alle noch ihre Hörner?

Im Gegensatz zur Landwirtschaft steht die Alpwirtschaft. Während der Landwirt das ganze Jahr für all seine „Schätze“ verantwortlich ist, dauert der Alpsommer im Kleinwalsertal nur etwa 100 Tage. Was es für Unterschiede bei den einzelnen Alpen in Bezug auf die Tierhaltung gibt und wie das Leben auf einer Alpe abläuft, das verrät uns schließlich Anabell Feurstein, die mit viel Liebe die familieneigene Alpe Schönesboden bewirtschaftet. Auch hier steht zuallererst einmal viel Arbeit auf der Tagesordnung. Da müssen die Kühe gemolken werden, die Milch wird zur Käseherstellung ins Tal gebracht, die Molke anschließend zur Fütterung der Schweine wieder mit auf die Alpe genommen. Und bevor die hungrigen Wanderer auf der Alpe einkehren können, muss der Schinken, der von den ausschließlich mit Molke gefütterten Schweinen stammt, in den Räucherofen, damit er nach etwa 2 – 3 Stunden frisch geräuchert und noch warm auf den Brotzeitbrettern der Gäste landen kann.

Erst spät am Abend, wenn alle Arbeit getan ist, kann das Einzug halten, was für viele Menschen der Inbegriff und die besondere Faszination des Alplebens ist: gemütliche ländliche Idylle, pure Natur und absolute Ruhe.

Noch heute sind sowohl das Leben der Landwirte als auch das Leben der Alpwirte in den Bergregionen zunächst einmal von harter Arbeit geprägt, die Leidenschaft sein muss, um gut zu funktionieren. Und diese Leidenschaft kann man schmecken, davon konnten wir uns bei der abschließenden Brotzeit, die liebevoll von Anabell hergerichtet in der kleinen Stube der Alpe serviert wurde, überzeugen.

Österreichweit gibt es eine Vielzahl von Genussregionen, jede von ihnen ist auf eigene Produkte spezialisiert. Ein Genussregionen-Titel wird landesweit immer nur einmal verliehen.

Die Genussregion Kleinwalsertaler Wild und Rind – ein Gaumenschmaus, der einmalig ist und nicht zu viel verspricht.

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